Der Mensch arbeitet in erster Linie mit seinen beruflichen Fähigkeiten, die er lernte und ausbildete. Da scheint der Charakter, das Wesen, das mit der Physiognomik analysiert werden könnte, nur von zweitrangiger Bedeutung. Wenn die geforderte Leistung gebracht wird, so das heute weit verbreitete Denken, ist das Individuelle unwichtig. „Dafür, dass die Leistung gebracht wird, werden wir schon sorgen.“ hören wir aus den obersten Führungsetagen.
Alle Menschenrassen, alle Konstitutionen (Körperbautypen) und die unterschiedlichsten Charakteranlagen sind in den verschiedensten Berufen vorhanden und es scheint in fachlichen Bereichen alles sehr gut zu funktionieren. Weshalb sollen wir da noch Charakter einzelner Menschen analysieren?
Drei Beispiele aus dem täglichen Erleben sollen einen anderen Denkansatz sichtbar machen.
Beispiel 1 Staatsführung. Eine überlebensgroße Statue, in Bronze gegossen, auf einem schweren Sockel stehend, zeigt eine staatliche Größe. Die Geschichte lehrt uns, dass deren Name auswechselbar ist. In der Geschichte gab es schon viele die ausgewechselt wurden. Heute eine Größe, morgen von Sockel gestoßen, von denen möglichst schnell vergessen die mit der Größe lebten . Von ihren Nachkommen kaum mehr wahrgenommen.Beispiel 2 Die Musik als Kulturgut Hier ist es in erster Linie das erbbedingte Talent zur Musikalität, das zum Beruf des Musikers führt. (Diese vielseitige Genstruktur lässt sich physiognomisch an folgenden Orten in ihrer Gestaltungs- und Verwirklichungskraft erkennen: an der Stirnkante "Musikgedächtnis" - am Ohr "Gehör und Gestaltungsfähigkeit" - am Hinterhaupt "motorische Fähigkeiten" - an den Händen "die Art des Umsetzens" - an den Augen "die geistige Einstellung".)
Die angeborene Musikalität finden wir, wie viele andere Eigenschaften, in jeder Rasse, bei allen Naturellen, bei jedem Charakter, bei jeder durch den Geburtsort bedingen Konditionierung und Erziehung. Aus angeborenen Musikalität und Erziehung ergeben sich Instrumentenwahl, Musikrichtung, unterschiedliche Virtuosität und Kompetenz.
Durch Noten oder Hinweise der Komponisten ist die Musik vorgegeben. Sie wir aber immer gemäss individuellen Talenten und der Weiterbildung dieser Talente umgesetzt.
- Komposition. Die individuellen Talente und der allgemeine Charakter des Musikers bestimmen die Art der Kompositionen. Bach/Mozart/Strawinsky komponierten, gemäß den weiteren Charakteranlagen, völlig unterschiedlicher Musik.
Ihre Kompositionen werden mit verschiedenen Instrumenten gespielt.
- Die Instrumente. Die Neigung ein bestimmtes Instrument zu spielen entsteht vielfach aus einer individuellen Anlage, einem spezifischen Talent oder einer bestimmten Umwelt.
- Interpretation durch die Musiker. Die Interpretation der Werke ist wesentlich von der Persönlichkeit des Interpreten abhängig.
- Interpretation des Dirigenten. Kein Dirigent interpretiert ein bestimmtes Werk gleich wie der andere. Je mehr Eigenkraft er in seinen Denk- Fühl- und Verwirklichungsschichten hat, umso andersartiger und kompetenter wird er ein Werk interpretieren.
- Umsetzung. Der Dirigent ist der Regisseur und bestimmt die Art der Verwirklichung der Musik. Hier stellt sich die Frage nach dem Wesensinhalt einer Person erneut.
Die Art wie er die Verwirklichung seiner Ideen von den Musikern fordert und durchsetzt, wächst aus seinem Charakter. Die Musiker fühlen sich mit ihm verbunden, lehne ihn ab oder leiden unter seiner Art. Hier wirken neben der Musikalität Charakterunterschiede wie:
- Psychologisches Einfühlungsvermögen oder rücksichtsloses Fordern,
- Konzilianz oder Rüpelhaftigkeit,
- Liebe oder Härte,
- Starkes oder schwaches Selbstwertgefühl,
- Gemütswärme oder Gemütskälte.
Solche Eigenschaften sind für die Orchester Musiker direkt fühlbar und beeinflussen die Zusammenarbeit und damit die Zufriedenheit der Musiker und Musikerinnen wesentlich.
- Ausführende. Bei der Zusammenarbeit der Orchestermusiker untereinander kommt die Frage nach den Persönlichkeitsstrukturen wieder, denn die Art der Kommunikation ruht auf den verschiedenen Charaktereigenschaften und weniger auf der Arbeitsfähigkeit als Musiker.
Beispiel 3 Berufswahl: Zuerst ist das Talent für einen bestimmten Beruf zu bestimmen. (Physiognomisch analysierbar)
Das führt zu einer präziseren Berufswahl. Die weitere Ausbildung kann durch physiognomische Kenntnisse verbessert werden.
Die sich bei der Arbeit ergebenden zwischenmenschlichen Beziehungen wirken sich wesentlich auf die Qualität der Arbeit aus. Kommunikation kann durch physiognomische Kenntnisse verbessert werden.
Eine bessere Gesellschaft ist möglich
Überall tauchen Fragen nach dem individuellen Sein auf:
Wer bin ich? Wer ist der Andere? Was habe ich für Fähigkeiten deren Entwicklung sich lohnt.
Das Erkennen der von der Natur gegebenen Andersartigkeit, deren Akzeptanz und das richtige Einordnen in die Gesellschaft, führt zwangsläufig zu einer Verbesserung der Kommunikation, was schon in der Schule die Zusammenarbeit zwischen den Schülern sowie zwischen Schüler und Lehrer fördern könnte.
Jeder sollte für sich in Freiheit die Nische suchen können, die ihm am besten entspricht, in der er seine Eigenschaften zum Wohle der Gesellschaft optimal einbringen kann. Er sollte sich im Beruf mit seinen eigenen Möglichkeiten, aber auch den Gegebenheiten und Möglichkeiten seiner Vorgesetzten und seiner Mitarbeiter auseinandersetzen, in der Familie mit seinem Lebenspartner und seinen Kindern.
Nicht wie wir andere gerne haben möchten ist wesentlich, sondern wie wir mit ihren wirklichen Strukturen umgehen können. Damit wird es möglich, sich besser in einer Gesellschaft oder Partnerschaft zu integrieren, ohne seine Persönlichkeit zu verlieren, oder es reift auf konkreten aber verstandenen Unterlagen die Erkenntnis, dass eine Veränderung unabdingbar wird.
Eine neu zu gestaltenden, positive Geschichte und das Zusammenleben der Völker, müsste deshalb auf definierte Eigenschaften und Fähigkeiten aufbauen, der Großen als Leiter und Vorbilder, der Kleinen als Volk. Ohne das bewusste Erkennen von individuellen Eigenschaften, die zur vorbildlichen Führung in Wissenschaft, Poltik, Wirtschaft und Religion nötig sind, taumeln wir weiter durch die Zeiten, in dauerndem Wechsel zwischen unsäglicher Trauer und kurzzeitigem Glück. Dies in jeder Partnerschaft, in der Staatsgesellschaft, in der Zusammenarbeit zwischen den Völkern.
Die zukünftigen Führer werden mehr Pflichten als privilegierende Rechte haben. Fundamentalismus ist ihnen fremd. Diese Einstellung wird von ihnen selber, dank vielfältiger Genstruktur und freier Bildung als richtig erkannt, akzeptiert und gelebt. Heute ist eine solche Einstellung manchmal bei "Unternehmern" in Familienbetrieben vorhanden. Bei so genannten "Managern", steht, trotz guter Bezahlung, vielfach der kurzeitige Gewinn im Vordergrund.